Ladeleistung und Ladekurve

WhatsApp Image 2023-11-23 at 21.39.03.jpgIch habe heute an einer Ionity-Station geladen, die max. 350 kW hergibt. Der iX1 schluckt ja im besten Fall 125 kW, Obwohl er mit etwa 40% Akkuinhalt im besten Bereich der Ladekurve war, hat er nur mit etwas mehr als 50 kW geladen. Kurzzeitig stieg er auf 70 kW, fiel dann aber schnell wieder ab. Die Außentemperatur lag zwar nur bei 4 °C, aber das kann nicht der Grund sein, denn der Wagen neben mir hat mit über 120 kW geladen. Hat jemand eine Idee, woran das liegen könnte?

Bei unserem iX3 hatte ich schon mal eine ähnliche Erfahrung gemacht und die "Schuld" damals darauf geschoben, dass die Ladesäule nicht voll funktionierte. Aber ob das wirklich stimmt?

@ der_koelner: in der BA steht, dass das blaue Symbol "Reduzierte Ladeleistung aufgrund niederer Temperatur der Hochvolt-Batterie" bedeutet. Das war mir neu. Vielen Dank für den Hinweis!

Zum Zeitpunkt des Ladevorganges zeigte das Display im Auto eine Außentemperatur von 4.5 °C an. Da ich nur wenige hundert Meter bis zur Ionity-Station gefahren bin, konnte ich den Akku nicht vorwärmen, aber ich dachte mir, dass geschieht dann eh beim Start der Ladung.pasted-from-clipboard.png

Ich hatte gestern noch mit Ionity Kontakt aufgenommen, weil ich einen Defekt in der Ladesäule vermutet hatte. Ionity hat sehr schnell geantwortet und mir gleich das Diagramm meines Ladevorganges geschickt. Bei der gestrichelten Linie (8:46) hatte ich das Foto geschossen. Die Ladegeschwindigkeit stieg kurzzeitig auf etwa 90 kWh (was aber im Displays des Wagens nicht angezeigt wurde) und fällt dann aber gleich wieder ab. Ionity begründet das so, dass der Akku zu Beginn der Ladung aufgeheizt wurde, wodurch die Ladegeschwindigkeit anstieg, aber dann gleich wieder abfiel. Das leuchtet mir nicht so recht ein, denn ich dachte, dass der Akku vom Wärmemanagementsystem des Wagens während des Ladens auf konstanter Temperatur gehalten wird und somit die Geschwindigkeit bis etwa 80% SOC einigermaßen konstant bleibt.

Noch eine Aussage von Ionity: Uns liegt zwar keine offizielle „maximale Ladekurve“ von BMW vor, wenn ich aber den Ladekurven Glauben schenke, die man für den BMW iX1 im Internet findet, kann die Ladeleistung mit diesem Batteriestand maximal knapp 100 kW erreichen.

Das Vorwärmen des Akkus mit braucht Zeit, je nach Heizleistung, Akkugröße und Akkutemperatur vielleicht 30-60min (bei älteren BEVs auch mehrere Stunden). Auch die Erwärmung beim DC Laden ist je nach BEV und Akku/Temperatur/Ladeleistung und äußerem Umständen nicht so riesig (ist ja auch gut so, sind ja Verluste), bei unserem i3 z.B. trägt DC Laden mit vielleicht max. 47kW wenig zur Akkuerwärmung bei, wenn man da nach dem DC Laden im Winter bei Minusgraden gemütlich 1,5-2h auf der AB mit 100 tuckert (kein ungewöhnliches AB Tempo für einen i3 auf Langstrecke), ist der Akku beim nächste Ladestopp immer noch bzw. wieder kalt und es geht auch da langsamer.

Generell Schnellladen im Winter mit kaltem Akku kurz nach Abfahrt am besten vermeiden, beim iX1 am besten mind. 30min vorher den (DC) Ladestopp im Navi wählen, das genug Zeit zum Vorheizen bleibt. Oder freitags im Büro, wenn der Akku recht leer ist und man schon weiß, dass es Samstagmorgen gleich auf Langstrecke geht, einfach noch auf dem Heimweg kurz vor zu Hause kurz bis 85 oder 90% an den Schnelllader. Oder noch besser, sofern vorhanden, zu Hause an die Wallbox hängen und so timen, das er kurz vor Abfahrt auf 100% ist.

Am besten hat es derzeit (demnächst...) VW/VAG gelöst, mit SW 4.0 gibt es nicht nur einen manuellen Button zum Vorheizen, sondern sogar eine Anzeige, wie hoch die Ladeleistung (beim aktuellen SoC !!!) maximal sein könnte und wie groß sie bei der aktuellen Temperatur real sein wird, ob es sich also überhaupt lohnt, die Vorheizung anzuwerfen bzw. wie weit sie schon fortgeschritten ist. Und Darüber hinaus sieht jeder auch klar, dass auch mit warmen Akku der SoC noch dazu gehört, denn viele Neueinsteiger haben die Ladekurven noch nicht verstanden und denken oft noch "Was, nur 70kW, was ist da kaputt?, obwohl sie vielleicht bei 70% SoC stehen...

Gute Kommentare hierfür. Speziell wenn das Thema neu ist, kommen da oft Fragen auf.

Grundsätzlich sollte man bei geplanten Fahrten niemals gleich nach der Abfahrt zum Schnelllader. Immer vorher halbwegs vollmachen, mit Navi fahren und die Ladesäule im Navi einplanen, dann wird automatisch der Akku vorgeheizt und man erhält die bestmögliche Ladekurve.

Sollte für den 0815 Fahrer kein Problem sein, weil man Strecken über der maximalen Reichweite des Fahrzeuges nicht alltäglich fährt. Für alles andere würde ich nur die 11/22 kw Säulen verwenden, wenn man eine in der Nähe hat. Nicht nur billiger, sondern auch besser für den Akku.

Da der letzte Eintrag zu diesem Thema schon fast ein Jahr alt ist, mal ein aktueller Beitrag von mir dazu.

Anmerkung! Leider finden sich die spezifischen Kommentare mit zunehmender Anzahl der Forum-Mitglieder auch zunehmend in den Themen, wo sie eigentlich nicht hingehören. Klar ist es einfach, gleich auf einen Eintrag direkt im Thema zu antworten. Eigene Erfahrungen und Fragen sollten aber im entsprechenden Thema eingestellt werden. Das ermöglicht neuen Mitgliedern oder "einfach nur im Netz Suchenden" eine wesentlich leichtere Suche nach einer Antwort. Leider wurde das Forum auch mit Themen und teils nicht nachvollziehbaren Fragen und Kommentaren "zugemüllt". Ein Blick in die BA hätte in den meisten Fällen auch genügt! (Tipp: Den Drivers Guide gibt's auch als App)

Jetzt zum Thema: Was Ladeleistung und -kurve betrifft, sprechen wir eigentlich nur vom DC-Schnellladen. Das ist vor allem für E-Neulinge wichtig, wenn's gebraucht wird und für Vielfahrer.

Für mich als Kurzstreckenfahrer mit eigener Wallbox daheim ist es auch nur auf der Langstrecke (Urlaub, etc.) von Nöten, dafür umso wichtiger!

Auch ich konnte mir wichtige Tipps hier im Forum holen. Nach meinen bisherigen Erfahrungen kann ich nur bestätigen, dass die Vorkonditionierung des Akkus sehr wichtig ist. Deshalb auf langen Strecken immer mit Routenplanung, routenoptimierte Ladestops werden dann automatisch eingeplant und der Akku vorgeheizt. Bei Bedarf kann man dann ja auch einen anderen HPC in der Nähe anfahren oder einen als Zwischenziel auswählen.

Ich kam bei meinen bisherigen HPC-Ladungen bei automatisch vorgeheiztem Akku meist knapp an die 130 kW ran, allerdings nur am Anfang und bis ca. 30%SOC. Danach fällt die Kurve allmählich ab und bei ca. 40 bis 50% unter 100 kW und bei ca. 60% unter 80 kW. Das sind natürlich nur ca.-

Werte und hängen von Anfangs-SOC, Außen- und Akkutemperatur und verfügbarer Ladeleistung ab. Hier zwei Beispiele zum Vergleich zwischen annähernd optimal und "könnte besser sein":

1000011974.png

43 kWh in 26 min und

1000011975.png

42 kWh in 34 min

Der große Unterschied zwischen beiden Ladungen resultiert aus den SOC am Anfang und Ende. Ab 80 % betrug die Ladeleistung nur noch 40 kW. Ich habe die empfohlene SOC-Begrenzung von 80% hier bewusst überschritten, da am Zielort nur wenige 11 kW AC-Lader zur Verfügung standen.

Schaut man sich die durchschnittliche Ladeleistung an, ist das trotzdem noch ok, finde ich. In Bild 1 waren es fast 100 kW von 12 bis 79% SOC, so lässt es sich doch reisen.

Ich habe mich für die morgen anstehende Rückfahrt von der Ostsee ins Erzgebirge nochmals eingehender mit der Routen- und Ladeplanung beschäftigt. So lässt sich in der App auch der Rest-SOC bei Ankunft an der zu planenden Ladesäule einstellen. Ich habe hier 5% gewählt um die zu Beginn hohe Ladeleistung besser zu nutzen. Man muss ja nicht unbedingt jedesmal bis 80% oder darüber laden. Es sei denn, man will die Anzahl der Pausen reduzieren. Ansonsten scheint die Wahl von kürzeren Ladepausen mit höherer Durchschnitts-Ladeleistung auf die Gesamtzeit gesehen besser zu sein. "der_koelner" hat's im Eingang schon beschrieben und das werde ich morgen testen.

Man hat ja die Strecke bis zum nächsten HPC im Blick und kann den ungefähren Verbrauch abschätzen. Und sollte doch etwas ganz Unerwartetes passieren, schickt die Routenplanung einen zu einem anderen Ladepunkt.

Entscheidend für die eigene Planung sind das Vertrauen auf die Restreichweite (man kann ja auch 10% oder mehr Rest einstellen 😉) und bevorzugte Anbieter bzw. vorhandene Ladetarife.

Die verfügbaren HPC in Autobahnnähe sind doch zahlreicher vorhanden, als gedacht.

Dir dann morgen gute Fahrt und berichte mal von deinen Ladeerlebnissen.

Bin letzte Woche fast gleiche Strecke, DD<>Ostsee ca. 490km je Richtung, unterwegs mit dem IX2 gewesen.

Zur Ladekurve: HPC hatte ich zwischen 12 und 25% angesteckt und entsprechend länger oder kürzer die 127/128 kw gesehen. Merken kann man sich gut, dass er bei 54% unter 100 kw und ab 82% auf unter 40 kw abfällt.

Hatte die Ladeplanung auf 10% bei Ankunft an der Säule eingestellt. Bei AB mit Tempo 130 sollte man aber bedenken, dass 10% nur ca. 30-40 km sind. Ok, mit Fahrradträger und Gegenwind hatte ich zurück auch einen Verbrauch von 26,1 kmh.

Relevant insofern, dass ich zweimal Ladesäulen nach Vorschlag Navi angesteuert hatte, wo 2 von 6 bzw. 2 von 4 frei sein sollten. Im letzteren Fall waren die 2 mit gemeldeter Störung außer Betrieb. Im ersten Fall wurde ein Anschluss unmittelbar vor mir belegt und der Zweite war nicht zugänglich, da ein E-Transporter und ein ETron so dämlich schräg standen, dass die Lücke dazwischen höchstens für einen Spring gereicht hätte. Also jeweils warten oder wenn möglich weiterfahren (meine Variante).